Stade Auktionen News Magazin 2/2022

STADE NEWS | 18 INTERVIEW Der Name wurde in Anlehnung auf die untergehende DDR aus einem ironisch-witzigem Blickwinkel heraus von uns ausgewählt. Die Gaststätte war von Anfang an beim Publikum aus Ost und West sehr beliebt. In den ersten Jahren gab es jeden Abend ein volles, wenn nicht übervolles Haus. Sorgen bereiteten uns zu dieser Zeit verschiedene Übergriffe der rechten Szene verbunden mit einer gewissen Untätigkeit der Polizei. Als Gastro- nom konnte man nie sicher sein, nicht auch zum Ziel dieser Personen zu werden. So wurde in der Silvester- nacht 1990/91 ein benachbartes Lokal von Rechtsradi- kalen in Brand gesteckt. Ich habe aber feststellenmüssen, dass die Gastronomie am Ende doch nicht mein Ding war. So suchte ich nach Alternativen. Wie kam es zur Gründung Ihres eigenen Verlages? Zum Ende des Jahres 1993 ergab sich für mich Dank einer ansehnlichen Abfindung, die Möglichkeit aus der Gastronomie auszusteigen und etwas Neues zu begin- nen. Als gelernter Handelskaufmann mit einem Abitur aus DDR-Zeiten, versuchte ich herauszufinden, wie ich meinen weiteren beruflichen Fort- und Werdegang ge - stalten wollte und konnte. Dafür kamen bestimmte Berufsfelder in Frage: Historiker, Publizist, eine Verlags - gründung, Fotograf, Buchhändler oder aber auch Gäs - teführer in meiner Heimatstadt Dresden. Diese habe ich in meine Überlegungen einbezogen. Auch die Kom- bination von mehreren Tätigkeiten und Aufgaben kam für mich in Frage. Wie ging es dann weiter? In den Jahren 1994 bis 2003 habe ich mich in die ge- nannten Berufsfelder eingearbeitet und mich darin ausprobiert, um festzustellen, welcher Weg für mich der richtige sein würde. Ich absolvierte unter anderem ein vierjähriges Hochschulstudium der Geschichte und Politikwissenschaften an der Technischen Universität in Dresden sowie an der Fern-Universität Hagen, das ich mit dem B.A.-Abschluss als Historiker mit gutem Erfolg abschließen konnte. Gegen Ende meines Hochschulstu- diums kristallisierte sich auch mein endgültiger Berufs - weg heraus. Ich wollte einen Verlag gründen und diesen untermeiner Leitungaufbauen. Es sollteeinVerlagwerden, der populärwissenschaftliche sowie wissenschaftliche Bücher und andere Publikationen, vor allem in Bezug auf die Dresdner Heimatgeschichte, veröffentlicht. Dieses Vorhaben konnten Sie, wie wir wissen sehr er- folgreich umsetzen und gründeten den Sonnenblumen- Verlag in Dresden. Erzählen Sie unseren Leserinnen und Lesern bitte etwas über Ihren Verlag. Der Sonnenblumen-Verlag Dresden ist auf heimatkund- liche und geschichtliche Titel, insbesondere zur Region Dresden, spezialisiert, wobei der Verlag eine recht große Titelpalette aufweisen kann. Bücher, historische Stadt - pläne und Wanderkarten, Postkartenleporellos mit his- torischen Ansichtskarten und einige Dinge mehr wie z.B. Stadtführungen oder heimatgeschichtliche Vorträge gehören zu meinem Angebot. Natürlich erweitere ich unser Angebot auch stetig, so sind auch für die nächsten ein bis zwei Jahre weitere Neuerscheinungen geplant, an denen mein Verlag imMoment arbeitet. Gruß aus dem Linckeschen Bad in Dresden-Antonstadt. Historische Ansichtskarte um 1900.

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